Hufrolle und Hufrollenentzündung

Hufrollenentzündung, oder auch Podotrochlose genannt, ist eine Pferdekrankheit, die man auch als Hufrollennekrose kennt. Als Nekrosen bezeichnet man das Absterben von mehreren oder auch nur einzelnen Zellen.

In der Umgangssprache versteht man unter dem Begriff Hufrolle, eine Gelenkentzündung zwischen dem Hufbein, dem Kronbein und dem Strahlbein.

Auch der Hufrollenschleimbeutel kann sich entzünden und dem Pferd große Schmerzen beim Auftreten verursachen. Die Entzündung führt zur Zerstörung vom Knorpel und bringt somit Knochenveränderungen mit sich.

Die Folge einer nicht behandelten Entzündung oder eine Verschlimmerung kann zu einer Strahlbeinnekrose führen, die nicht nur den Knorpel zerstört, sondern auch das Strahlbein.

Noch schlimmer ist allerdings die Neurektomie, die bei Pferden mit bereits fortgeschrittener Hufrollenentzündung durchgeführt werden muss. Bei der Neurektomie wird ein Teil vom Nerv herausgeschnitten, um chronische Schmerzen zu beheben.

Die Hufrollenentzündung ist eine der am weitesten verbreiteten Ursachen für Lahmheit bei Pferden und ist mit Schmerzen verbunden.

Obwohl sich diese Pferdekrankheit meistens nur schleichend entwickelt, gibt es einige Anzeichen die man beachten sollte.

Eine regelmäßige und gute Hufpflege trägt zu einer frühzeitigen Feststellung bei.

Im Frühstadium gibt es für diese Krankheit sehr gute Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen.

Mögliche Ursachen für Hufrollenentzündung

Wie so viele Pferdekrankheiten die heutzutage vermehrt auftreten, wird die Hufrollenentzündung neben anderen Faktoren vielfach auf haltungsbedingte Umstände zurückgeführt.

  • Überbelastung der Hufrolle, überwiegend in der Vorhand
  • Zu wenig, falsche, angezüchtete oder auch antrainierte Bewegungen – einhergehend mit mangelnder Durchblutung
  • Nähstoffmangel bei der Aufzucht
  • Falsche Hufbehandlung – zu kurze Trachten/zu lange Zehe
  • Hufverletzungen z.B. durch Nageleintritte in Kombination mit einer Infektion der Wunde
  • Übergewicht
  • Man vermutet auch Vererbung, da teilweise auch sehr junge und noch ungerittene Pferde im Alter von 3 bis 4 Jahren daran erkranken.

Hufrollenentzündung kommt übrigens bei Wildpferden nicht vor, deshalb kann ein Zusammenhang mit der Nutzung der Pferde als Reit- und Arbeitstier angenommen werden.

Die Symptome bei der Entzündung der Hufrolle können sein:

  • Klammer und oft auch unnatürlicher Gang (oft mit Schwungverlust verbunden)
  • Taktstörungen in engen Wendungen
  • Häufiges Verweigern beim Springen, vor allem bei hohen oder weiten Hindernissen
  • Vermeidung von Laufen auf harten Böden
  • Entlasten eines Vorderbeins
  • Starke Zehenbelastung
  • Häufiges Stolpern
  • Pulsation der Fußarterie
  • Plötzlich auftretende Lahmheit, aber auch in allen Schweregraden möglich
  • Im Zehenbereich sichtbare Abnützungserscheinungen

Bei Verdacht auf Hufrollenentzündungen bitte immer den Tierarzt kontaktieren. Dieser kann durch Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchung und ggf. durch die Betäubung des betroffenen Hufes feststellen, ob der Verdacht bestätigt ist. Geht das Pferd nach der Betäubung nicht mehr lahm, bzw. wenn beide Füße betroffen sind, geht es dann plötzlich auf der anderen Seite lahm, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Diagnose einer Hufrollenentzündung.

Therapeutische Maßnahmen bei Hufrollenentzündung

Im Anfangsstadium wird die Entzündung der Hufrolle grundsätzlich als heilbar betrachtet. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Pferde schmerzfrei sind, die Arbeit unterbrochen wird und es Zeit für ausgiebige Weidegänge mit viel Ruhe bekommt. Stoßbelastungen sollten allerdings vermieden werden. Regelmäßige Bewegung ist enorm wichtig, damit die Durchblutung der Hufe weiterhin bzw. wieder neu aktiviert wird. Darüber hinaus gibt der Tierarzt je nach Schmerzzustand entzündungshemmende Mittel oder bei Entzündungen Antibiotika. Harte Böden sollten für die betroffenen Pferde möglichst vermieden werden.

Der Hufschmied kann durch einen natürlichen Hufausschnitt eine Entlastung der Hufrollen herbeiführen. Weitere Möglichkeiten stellen ein Spezialbeschlag, oder auch eine Huforthopädische Behandlung dar.

Im fortgeschrittenen Stadium der Hufrollenentzündung geht es mehr um das Aufhalten des degenerativen Prozesses und der Vermeidung von Schmerzen, bzw. der Entzündungen.

Ernährungstipps bei Hufrollenentzündung:

Die Entzündung kann durch spezielle Futtermittel gehemmt werden.

Kräutermischungen bieten sich an, um die Knorpelzellen zu schützen und die Zellaktivität zu verbessern. Kräuter wie beispielsweise die Brennnessel, stärken das Immunsystem und bieten Hilfe bei Infektionen und Entzündungen. Kräuterspezialisten empfehlen Hanf, Hagebuttenpulver, Rosmarin, Basilikum, Ingwer und auch die Teufelskralle für eine wirksame Behandlung der Pferde.

Kräuter unterstützen in der Regel den Stoffwechsel und regen die Verdauung an, was also indirekt auch auf eine Entgiftung der betroffenen Knorpel-und Bindegewebe einen Einfluss hat.

Kräutermischungen verfügen zwar in der Regel über seltene Spurenelemente, decken aber bei weitem nicht den Mineralstoffbedarf der Pferde ab.

Um beschädigte Knorpelgewebe zu regenerieren, oder zumindest zu verbessern, sollte man eine bedarfsgerechte Fütterung mit den wichtigsten Spurenelementen wie Selen, Kuper, Cobalt, Mangan und Zink, vornehmen.

Bei Pferden mit Hufrollenentzündung sind essentielle Nähr- und Wirkstoffe, Mengen und Spurenelemente sehr wichtig, deshalb schwören mittlerweile immer mehr Pferdehalter, Experten und Tierärzte, auf das Zufüttern mit dem natürlichen Hanf.